37
Januar/Februar 2016
und Bars in den Inselhotels Konstanz
und Bremen. Bei dem Amsterdamer
Erstling in puncto Jaz war das Büro fe-
derführend verantwortlich für die
Gestaltung aller Gastbereiche vom
Entwurf bis hin zur Ausführung. „Wir
sollten ein innovatives Konzept entwi-
ckeln für die Generation Y. Viel mehr
Vorgaben gab es anfangs zum Glück
nicht und dass ein Hotel ‚funktionieren‘
muss, versteht sich von selbst. Wir ma-
chen ja nichts anderes“, erklärt Geplan-
Design-Gründer Cord Glantz. So war
sein Team von der Zielgruppenanalyse
bis hin zum Marketingkonzept frei von
„fesselnden Standards“ und legte los in
dem Bewusstsein: „Ein Haus namens Jaz
muss mehr sein als ein Hotel – das muss
Musik sein.“
Premiere im Venedig des Nordens
Dass die Wahl des ersten Standorts auf
Amsterdam fiel, erklärt Steigenberger
wie folgt: „Die quirlige Metropole war
der ideale Standort für die Jaz-Premiere,
denn das Venedig des Nordens mischt
modernes, urbanes Flair mit der nötigen
kulturellen Vielfalt. Die Stadt hat Spirit
und ist hip.” Genau das passt laut Hasan
Yigit, Vice President Jaz Hotels und
Geschäftsführer Jaz GmbH, zur neuen
Marke, die ebenfalls hip, lässig und
trendy mit einer Brise „Local Touch“ sein
soll – ein Entertainer also, wenn man so
will, der seine Gäste begeistert und ins-
piriert, aber auch der Host, der Reisende
mit lokalen Insider-Tipps und einem „Du
bist hier zu Hause“-Gefühl versorgt.
berger hat es wohl so gut gefallen, dass
es zur zweiten CI-Farbe für Jaz gekürt
wurde“, erzählt die Innenarchitektin. Die
Nähe zum Ziggo Dome prägte ihr zu-
folge den gesamten Entwurf: „Die
Rezeptionsinsel sieht etwa aus wie ein
Mega-Blechinstrument. Den Gast woll-
ten wir selbst zum Star machen und aus
diesem Gedanken heraus sind etwa die
Ideen entstanden, die Flurböden mit
Bühnenmarkierungen zu versehen und
die Wände mit abstraktem Publikum zu
zieren, das dem Gast auf dem Weg in
sein Zimmer zujubelt.“
Bruch mit Konventionen
Das Jaz Amsterdam bietet 247 Zimmer
und elf Suiten, deren Einrichtung Lifestyle
und modernste Technologie unkonventi-
onell kombinieren sollte. „Hier ist wirk-
lich etwas Neues entstanden, das sich
konsequent durchs ganze Haus zieht.
Das zeigt ein Blick auf Icons und
Beschilderungen, ein Blick in die Bäder
...“, beschreibt Glantz und in der Tat
zieht sich die unkonventionelle Ge-
staltung bis in die Nassbereiche fort.
Geplant hat die Bäder ebenfalls Geplan
Design, für die schlüsselfertige Aus-
führung zeichnete Gerloff verantwort-
lich. DieWaschtischplatte aus Kunstgranit
mit angeformter Ablaufschräge ist
orange wie die Wand, an der sie mon-
tiert ist. In den Duschen ist an der Wand
eine Texttafel angebracht, die Führungs-
schiene für die Handbrause ist flächen-
bündig und mit selbstarretierendem
Gleiter in Feinsteinzeugfliesen mit Beton-
Die „Mutter aller Jaz-Hotels“ entstand
in Amsterdam-Zuidoost neben der
Amsterdam Arena und mit direktem
Zugang zur 17.000 Gäste fassenden
Konzerthalle Ziggo Dome. Auch die
Heineken Music Hall ist in der Nähe und
Stadtzentrum sowie Hauptbahnhof sind
etwa 8 km entfernt. Der Neubau, in den
das Hotel einzog, war zum Projektbeginn
schon fast fertig. Der vollen Kreativität,
mit der Geplan Design loskomponieren
durfte, tat das jedoch laut der Innen-
architekten keinen Abbruch. Sie orien-
tierten sich am Spirit Amsterdams, der
Nähe zum Ziggo Dome und dem
Leitmotiv Musik. „Wir haben als Root,
die alle Jaz-Häuser verbindet, zuerst
Funktionen festgelegt, quasi den Grund-
Rhythmus für jedes Jaz definiert. Die
Lobby ist immer eine lebendige Meet-
&Work-Area mit integrierter Bühnen-
fläche. Das Restaurant ist eine Art Shop-
in-Shop mit unterschiedlichen Auf-
enthaltsqualitäten: mal Beat-Box, mal
Lunch-Box, mal Black-Box“, beschreibt
Michaela Reichwald von Geplan Design.
Da der Local Spirit eine große Rolle
spielt, sind die Maestros des Innenraums
auch in die Szene der Stadt eingetaucht
und haben hier die Inspiration für ein
„verträumtes Sprayer-Design“ gefun-
den, das nun auf sägerauem Holz die
Zimmer schmückt. Das Oranje-Orange
taucht als freches Fresh-up im ganzen
Hotel auf, in den Suiten leuchten gar die
Badewannen in Oranje. „Orange wirkt
kommunikationsfördernd und Steigen-
www.hotel
bau
.de
Neubau
Bild: G&S Vastgoed
Unkonventionelle Bäder: Oranje-Waschtischplatte vor Oranje-Wand und Texttafel in der
Dusche. Nicht im Bild: Decken-Paneele mit integrierter Kopfbrause und vier LED-Strahlern.