Die Hotelmarktanalysten (BNP Paribas, Colliers, CBRE, JLL) sind glücklich. In den ersten drei Quartalen in diesem Jahr sind mehr Hotelimmobilien verkauft worden als im Vorjahr. Wieso freut sie das? Weil dies zeigt, dass Investoren an der Assetklasse Hotels interessiert sind und sie diese für gewinnbringende, zukunftsträchtige Anlageprodukte halten. Zudem sind die Analysten oftmals in beratender Funktion an vielen Deals beteiligt. Und das macht in einem dynamischen Markt natürlich mehr Freude.
Angaben von | CBRE | JLL | BNP Paribas | Colliers |
Transaktionsvolumen Q1-Q3 2025 (in Mrd. €) |
1,5 | 1,4 | 1,43 | 1,3 |
Veränderung zum Vorjahr | +50 % | +57 % | +44 % | +44 % |
* Die abweichenden Angaben beruhen auf unterschiedlichen Datengrundlagen.
Woher kommt das Geld?
Die aktivste Käufergruppe im bisherigen Jahresverlauf waren laut CBRE eigenkapitalstarke Eigenbetreiber, die rund 409 Millionen Euro investierten und damit einen Anteil von 27 Prozent am Gesamtvolumen erreichten. Gefolgt wurden sie von Immobiliengesellschaften mit 283 Millionen (19 Prozent) und Privatinvestoren mit 241 Millionen Euro (16 Prozent). Der Anteil ausländischer Käufer sei mit 63 Prozent auf den höchsten Stand der letzten zehn Jahre gestiegen.
JLL hingegen macht hingegen Family Offices mit einem Anteil von 29 Prozent (410 Millionen Euro) am Gesamttransaktionsvolumen als aktivste Käufergruppe aus. Dahinter reihten sich Hotelbetreiber mit 25 Prozent (360 Millionen Euro) ein, gefolgt von institutionellen Investoren mit 22 Prozent (318 Millionen Euro). Den Anteil ausländischer Investoren beziffert JLL ebenfalls auf 63 Prozent.
In den Analysen von Colliers bilden Eigennutzer die aktivste Käufergruppe, die mit 45 Prozent Marktanteil vor allem in Drei- und Vier-Sterne-Hotels investierten. Im Gegensatz zu den Kollegen von JLL und CBRE sehen die Marktbeobachter von Colliers die deutschen Investoren mit einem Anteil von 68 Prozent in der Mehrheit.
Welche Schlüsse kann man nun aus diesen unterschiedlichen und sich teils widersprechenden Angaben ziehen. Vielleicht begnügt man sich mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner: Das Geld kommt von allen möglichen Seiten und sowohl deutsche als auch internationale Investoren haben Interesse an deutschen Hotels, was in Summe für einen gesunden Markt spricht.
Was waren die größten Deals?
Hotel | Standort | Verkäufer | Käufer | Preis | Quellen |
Motel One Upper West1) | Berlin | Signa | Schoeller Group | 450 Mio. €1) | JLL |
Courtyard by Marriott Munich City Center
|
München | Union Investment | Blue Coast Capital | 75 Mio. € | JLL |
Mandarin Oriental2) | München | Mandarin Oriental | Eagle Hills, aus den Vereinigten Emiraten | 150 Mio. € | JLL |
Steigenberger am Kanzleramt | Berlin | Amundi | PGIM für den europäischen Core Plus Fonds | k. A. | JLL |
Pullman | Köln | Art Invest Real Estate | Pandox AB | 66 Mio. € | Pandox, Art Invest Real Estate |
1)Als Teil der Mixed Use Immobilie Upper West
2)Sale und Manage-back-Deal
Portfolien | Verkäufer | Käufer | Preis | Quellen |
17 Ibis und 8 Mercure Hotels mit rund 2.000 Zimmern in Deutschland | Blackstone | Event Hotel (bisheriger Betreiber) | k. A. | JLL |
Bestand als auch laufende Projekte mit 550 Einheiten in A- und B-Städten in Deutschland | Beteiligung von Activum SG an der Investment- und Entwicklungsgesellschaft Centralis | k. A. | JLL | |
Zwei Generator Hostels in Berlin und Hamburg | Private Equity Unternehmen Queensgate | Private Equity Investor Brookfield | k. A. | JLL |
Wie geht es weiter?
Nach den erfolgreichen ersten drei Quartalen rechnen die Analysten übereinstimmend mit einem starken Jahresabschluss. „Das inzwischen stabilisierte Zinsumfeld schafft eine solide Grundlage für Investitionen. Wir sehen mehrere großvolumige Transaktionen und Portfolios in Vorbereitung, was auf ein starkes Jahresendgeschäft hindeutet“, betont Sebastian Hoffmann, Associate Director Hotel bei Colliers. „Im Gesamtjahr 2025 ist ein Investitionsvolumen von gut zwei Milliarden Euro wahrscheinlich“, wartet Helena Rickmers, Head of Hotel Investment bei CBRE in Deutschland, mit einer Prognose auf. Auch Stefan Giesemann, Managing Director der JLL Hotels & Hospitality Group, geht davon aus, dass zum ersten Mal seit 2021 wieder die Zwei-Milliarden-Euro-Marke überschritten wird.
Sicherlich stehe auch der Hotel-Investmentmarkt wie alle anderen Assetklassen unter dem Einfluss der geopolitischen Entwicklungen“, weist Alexander Trobitz, Geschäftsführer und Head of Hotel Services der BNP Paribas Real Estate GmbH auf Unwägbarkeiten hin. „Wenn jedoch keine weiteren Krisenherde eskalieren, sollte der Hotel-Investmentmarkt seinen Aufwärtstrend in den nächsten Monaten fortsetzen. Mit großer Wahrscheinlichkeit steht diese Assetklasse jetzt am Anfang eines neuen Zyklus. Für Investoren eröffnen sich gute Einstiegschancen, um die zu erwartende Yield-Kompression mitzunehmen.“